Secret Mission - 02 - Das Drogenkartell by Michael Wallner

Autor:Michael Wallner [Wallner, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2012-08-26T22:00:00+00:00

18

Ricks Anruf geht bei der Zentrale ein. Zu unserem Glück sitzt keine Aushilfskraft am anderen Ende der Leitung, irgendein schwerfälliger Assi, der Ricks mutige Tat sinnlos machen würde. Einer meiner Agenten hebt in der Zentrale ab.

»Hilfe«, hört er. »Hier ist Rick!«

»Wo bist du?«, fragt der Agent. Er hört Keuchen, Schläge, Poltern. Er fragt nicht, hört nur zu. Es rauscht, ein Schwirren, jetzt ein dumpfer Aufprall. »Holt es!«, hört er jemanden, diesmal weiter entfernt. »Macht schon, verdammt!«, schreit dieselbe Stimme. »Wir müssen die Leitung unterbrechen!«

Ohne es zu wollen, hat der Doktor meinem Mann damit den entscheidenden Hinweis gegeben. Die Leitung unterbrechen! Diese Leitung ist eine Verbindung zwischen Rick und dem Department. Solange sie steht. Der Agent agiert in Windeseile. Er startet die Ortung, gibt das Nötige in den Computer ein, der Computer aktiviert den Satelliten, das Handysignal wird zurückverfolgt. Von der Zentrale in New York durch den Äther zum Satelliten, vom Satelliten quer über den Erdball nach Kolumbien, bis an einen versteckten Küstenabschnitt im Norden. Die Ortung läuft, während Beluscóns Männer das Handy suchen. Sie stolpern, fluchen, laufen hierhin und dahin, sie bücken sich nach Dingen, die so ähnlich aussehen. Die Ortung läuft, sie ist erfolgreich. Der Punkt, von dem das Signal ausgeht, ist ein kleiner Hafen namens Puerto Escondido.

Nur ein paar Minuten, nachdem Rick das Handy in den Busch geworfen hat, klingelt mein Telefon. Auf dem Flugzeugträger USS Oklahoma erfahre ich, wo sich Rick befindet. Ich erfahre, dass er in Gefahr ist, dass der Junge wieder einmal das Äußerste gewagt hat. Bedeutet seine Nachricht, dass er etwas über den Drogentransport weiß? Egal. Rick hat einen Hilferuf abgesetzt, ich muss alles in die Wege leiten, um so schnell wie möglich zu ihm zu gelangen. Gemeinsam mit Detective Hilliard mache ich mich zum Kommandanten des Flugzeugträgers auf.

»Ich muss den Vice Admiral sprechen«, sage ich. »Sofort. Es geht um Minuten.«

»Ich weiß nicht, ob ich ihn jetzt erreiche«, erwidert der Commander.

»Ein Menschenleben hängt davon ab.«

Der Commander greift zum Telefon. Gleich darauf ist Vice Admiral McConnell am Apparat.

»Ich muss nach Puerto Escondido«, sage ich. »Heute noch.«

Stille am anderen Ende. »Was wollen Sie ausgerechnet dort?«

»Ich habe das Signal meines Agenten bekommen. Er ist in Lebensgefahr. Ich muss ihn rausholen.«

Wieder Stille. »Es ist bereits dunkel«, antwortet McConnell.

»Verstehen Sie nicht? Mein Mann könnte diese Nacht getötet werden.«

»Ja, ich verstehe.« McConnell hält den Hörer zu, er spricht mit jemandem. Die Leitung ist wieder offen. »Sie haben Glück. Die Albatros kreuzt nur 200 Seemeilen von Puerto Escondido entfernt.«

»Und wo sind Sie?«, frage ich erfreut.

»Ich befinde mich persönlich auf der Albatros.«

»Das ist …« Ich bin einen Moment sprachlos. »Sehr gut. Wie kommen wir zu Ihnen?«

»Ich lasse einen Kampfhubschrauber für Sie startklar machen. Geben Sie mir den Commander.«

Das Gespräch der beiden Kommandanten ist kurz. Als Ergebnis wird der Hubschrauber bereitgestellt. Schneller als erwartet, muss ich mich wieder in das Flieger-Outfit quetschen, die Schwimmweste anlegen, den Helm überstülpen. Gemeinsam mit Detective Hilliard breche ich zum Flieger auf. An Deck des Flugzeugträgers ist es still, heute werden keine Jets mehr aufsteigen. Wo zuletzt Lärm und Gestank herrschten, können wir jetzt ruhigen Fußes über die Plattform gehen.

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